Unser ÖMG-Vorstandsmitglied Sabrina Oswald war beim Marketing Club Österreich eingeladen, um über ihr Keythema einen Workshop zu halten. Als „Austria´s Mrs. Storytelling“ war das Thema klar.

Frage: Ein neues Vorstandsmitglied der ÖMG macht einen Storytelling Workshop für den MCÖ. Warum?

Oswald: Der neue ÖMG-Vorstand steht für Offenheit und Kooperationsfreude, um dem Thema Marketing GEMEINSAM wieder zu mehr Ansehen zu verhelfen. Daher ist die Einladung des MCÖ nicht nur ein toller Vorstoß im Sinne der verbandsübergreifenden Kooperationen, sondern auch für mich eine große Ehre gewesen, vor einem hervorragenden Publikum zu sprechen.

Frage: Ihr hattet ca 2,5 Stunden, das ist nicht viel Zeit.  Wie legt man da so einen Workshop an?

Oswald: „Sportlich“. Das Thema Storytelling ist komplex. Es geht dabei um archetypische Markenführung und Bedeutungsmanagement. Daher ist es gar nicht einfach, das in 2,5 Std. unterzubringen. Wir haben in einem schnellen Durchlauf mit einer Keynote und einer Übung (im 2.Teil der Veranstaltung) eigentlich gut die Basics berührt. Wichtige Tools und Strukturelles, wie das „Storyhouse“ konnten wir gut unterbringen. Es gibt aber immer wieder die Erwartungen „10 Schritte für die erfolgreiche Story“. Das konnten wir am ehesten mit den strukturellen Ausführungen im Vortrag berühren.

Eine der wenig romantisierenden Feststellungen ist aber: Es gibt viele Basics, die überall vorhanden sein sollten, es aber sehr oft nicht sind. Das ist eine der Herausforderungen im Storytelling.

„Das Thema Digitalisierung schlägt allerorts zu und verändert bisherige Geschäftsmodelle.“

Frage: Was waren die Inhalte, die du unbedingt vermitteln wolltest?

Oswald: Emotionen sind etwas Ursächliches. Sie treiben unsere Entscheidungen. Gerade in einer Zeit, in der Aufmerksamkeit ein noch rareres Gut wird, ist das Verständnis über das ursächliche Funktionieren unserer Wahrnehmung und Entscheidungsraster essentiell. Stories sind die Art, wie wir uns Erinnern und Dinge in unserem Langzeitgedächtnis ablegen (episodisches Lernen). Daher hat Storytelling aktuell einen solchen Bedeutungsgewinn. Es ist die erfolgreichste Technik im Dialog-Netzwerkmodell unserer Kommunikation.

Frage: Was muss man noch zu Storytelling wissen?

Oswald: Betrachten wir sowohl Politik aus Wirtschaft, so fokussiert sich vieles weniger in einem Programm als einer Person, der man glaubt. Storytelling hat eine völlig andere Basis als klassische Werbung. Bei letzterer eine Botschaft einfach so lange wiederholt, bis sie hängen bleibt. Doch dafür reicht oft die Zeit nicht mehr, alles wird immer kurzfristiger. Beim Storytelling braucht es gibt „Story“ als solide Basis, mit einem Helden und einem Konflikt. – und das sind weder eine Werbebotschaft noch Details über Prozesse oder Produkte. Es wird eine Geschichte von einem Menschen erzählt – im doppelten Sinn. Und denen glaubt man üblicherweise mehr.

Frage: Wo siehst du aktuell wichtige Anwendungsgebiete für Storytelling?

Oswald: Man kann sicherlich zwischen internen und externen Anwendungen teilen.

Einerseits gibt es sehr viele Business-Strategien, die aktuell neu geschmiedet werden. Das Thema Digitalisierung schlägt allerorts zu und verändert bisherige Geschäftsmodelle. Die Visionen von CEOs, der Change, die Neupositionierungen müssen hier sicherlich mit viel Gefühl und eben einem passenden roten Faden kommuniziert werden. Andererseits sind diese Moves auch in der externen Kommunikation so zu kommunizieren, dass der direkte Nutzen für die Zielgruppen klar wird. Auch hier ist ein episodischer Aufbau ratsam, um wirklich die Bedeutungsveränderung nachhaltig zu etablieren.

Mehr zu Storytelling mit vielen Beispielen finden sie in Sabrina Oswalds Blog https://brienchen.wordpress.com/