Hat Karriere mit der Größe des Unternehmens zu tun? Ist oftmaliger Job-Wechsel ein Karriere-Motor? Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ist sehr komplex und es ist schwierig, damit um zu gehen.

Das Einführungsstatement von Mag. Günther Tengel, CEE-Chairman der Amrop Hever Group und Vortragender der Veranstaltung der Österreichischen Marketing-Gesellschaft vom 18. Jänner, ließ an Realitätsnähe nichts zu wünschen übrig. Tengel brachte Praxis-Fälle aus seiner Tätigkeit als Personalberater großer Unternehmen. So meldeten sich zum Beispiel auf die Suche nach einem Finanzvorstand (CFO) weit über 260 Bewerber. Oder: Im Vorjahr haben in 2500 Unternehmen in Deutschland 230 CEO´s gewechselt. Und darunter wogt die Welle.
Branchen, die in den letzten Jahren viele Bewerber aufgenommen haben, fahren ihre Personalstände zurück, wie die großen Unternehmensberatungen, oder liegen am Boden, wie Unternehmen der New Economy und Telekommunikation. Die frei gesetzten hoch qualifizierten Manager überfluten den Arbeitsmarkt und drücken die Gehälter.

Was heißt das nun für junge Menschen, deren Karriere erst beginnt? In der Zukunft werden wir uns einem Arbeitsmarkt stellen müssen, in dem ein Drittel einen ständigen Arbeitsplatz hat, ein Drittel arbeitslos ist und ein Drittel projektorientiert arbeitet.

Einer Studie der Bosten Consulting sind 3 Managerprofile zu entnehmen, die in Zukunft in jeder Branche und jeder Unternehmensebene zu finden sein werden:

  1. Unternehmermanager, die nicht ganz einfach in ein Team zu fassen sind
  2. Veränderungsmanager, denn Change-Prozesse werden an der Tagesordnung sein
  3. Machermanager, die zu Führungsaufgaben auch operativ arbeiten

Die Personalentwicklung der Zukunft sieht sich dem Bruch des so genannten Generationenvertrages gegenüber. Früher trat man mit 20 Jahren ins Unternehmen ein, stieg mit etwa 35 ins mittlere Management auf und ab 50 Jahren erhielt einen das Unternehmen.  Das funktioniert nun so nicht mehr und erfordert von jungen wie auch von älteren Menschen eine differenzierte Lebensplanung. Die Work-Life-Balance ist die Orientierungslatte, die man sich legen sollte, nicht blinder Kadergehorsam.

„Karriere wird zunehmend subjektiv und ändert sich im Lebensablauf“, bringt Tengel als Conclusio auf den Punkt und schließt mit dem Motto der Amrop Hever Group: Erfolg ist eine Frage der Einstellung.

Die Teilnehmer der Veranstaltung, ÖMG-Mitglieder und Studenten der Werbe Akademie, stellten im Anschluss an den Vortrag viele Fragen an Günther Tengel und sorgten für rege Diskussion, die sich weit in den Abend erstreckte.

Unter den Diskutanten befanden sich Verena Heger (Triumph International), Susanne Gerlitz-Stissen (ORF Enterprise), Karl Heinz Müller (Urlaubsspezialisten), Elisabeth Benda und Georg Krupp (IPA Plus), Roland Motschiunig (C.P.A. Cereal Partners), Erich Schönberg (Sportmagazin), Christine Grünwald (Kurier), Christoph Lenzbauer (Standard), Peter Aigner (Aigner PR), Christian Spath (Arcotel), Eleonora Janotta (ÖMG, Janotta communications) und viele andere.