_interestsells Am 13. November  fanden sich in der    APA-Zentrale
am Wiener Naschmarkt rund 100 Marketing- und
Kommunikationsspezialisten zu einer Diskussionsveranstaltung rund um das Thema Content Marketing ein. Unter dem Titel „Interest sells“ widmete man sich dem neuen Trend zum relevanten Inhalt.

Die Kooperationsveranstaltung der ÖMG (Österreichische
Marketing-Gesellschaft) und APA – Austria Presse Agentur versammelte Brancheninsider und Medienvertreter am Podium, die neue Formen der Zielgruppenansprache gegen das derzeitige Aufmerksamkeitsdefizit erörterten.

Für den deutschen Marketing-Experten Olaf Kopp, Head of Aufgesang Agenturgruppe (http://aufgesang.de/), handelt es sich bei Content Marketing nicht nur um einen Hype, sondern um einen „Paradigmenwechsel“. „Wir müssen aufhören, das zu unterbrechen, an dem die Menschen interessiert sind. Wir müssen das sein, woran sie interessiert sind“, meinte Kopp einleitend. Allerdings stehe man diesbezüglich erst am Anfang. In seiner Keynote zeigte er auf, warum Content zum Herzstück des modernen Marketings wird und in nahezu alle Disziplinen eingreift – von der PR und Werbung über das Suchmaschinenmarketing bis hin zu den Analysen. Kopp plädierte zur intensiven Zusammenarbeit aller Bereiche und warnte vor „Silodenken“. Zentral sei jedenfalls, ein Konzept zu haben, d.h. konkrete Ziele und Zielgruppen zu definieren, sowie relevante, mit Emotionen aufgeladene Inhalte authentisch über geeignete Kanäle zu kommunizieren.

Was authentischen Content ausmacht und wie dieser verknüpft und angereichert an die Zielgruppen gelangt, legte APA-Geschäftsführer Peter Kropsch in zahlreichen Kundenbeispielen offen: „Ob Nachrichtenpakete für Websites, Trendbarometer, Inhalte für Corporate Blogs, interaktive Infografiken oder Videos – guten Content in geeigneter Form darzustellen, zählt zum Kerngeschäft von Medien.“ Die APA lukriert bereits knapp 60 Prozent ihres Umsatzes aus Unternehmen und Organisationen – d.h. nicht über klassische Medienkunden.

Kropsch verwies auf das mittlerweile enorm angewachsene Instrumentarium, das Unternehmen zur Verfügung steht. „Man kann sich selber in mehr Facetten darstellen, ist im Dialog aber gleichzeitig auch angreifbarer.“ Ohne ein durchdachtes Konzept werde es jedenfalls nicht funktionieren. „Wenn die Taktik, Content Marketing zu machen, die notwendige Strategie rechts überholt, wird es gefährlich.“ Es brauche nicht zuletzt die entsprechenden technischen Voraussetzungen für eine konsistente Umsetzung. „Wir haben noch Jahre der Professionalisierung vor uns.“

Auf eine Begriffsdefinition ließ sich der Wirtschaftsjournalist und Autor Wolfgang Unterhuber ein, der für Saubermacher AG das Themenportal www.daseinsvorsorge.at betreibt. Er mahnte eine „gewisse Entschleunigung“ ein, man müsse schließlich nicht allem nachlaufen.
Als Ergänzung zu traditionellen Modellen sei Content Marketing aber in jedem Fall eine gute Möglichkeit. „Wichtig dabei ist immer
Vertrauen“, egal ob man nun von Guerilla-, Ego- oder Content Marketing spreche, so Unterhuber.

In eine ähnliche Kerbe schlägt ÖMG-Präsident Peter Drobil. Wenn ihn auch der Hype um „manche Begriffe, die pleonastisch sind“ verblüfft, hob er die Besinnung auf Markenwerte als positiv hervor.
„Man muss Inhalte so konzentrieren, dass sie stringent zum
Konsumenten kommen.“ Eine Frage für große Firmen werde sein, wie sie „mit einer Stimme“ sprechen können, damit es authentisch bleibt. Doch auch Drobil ist überzeugt: „Content Marketing wird künftig zur integrierten Kommunikation gehören.“ Dafür werde nicht zuletzt eine interdisziplinäre Aufstellung der Unternehmen notwendig sein, um damit umgehen zu können, „dass plötzlich ein Gebilde irrsinnig viel Kommunikationsmacht bekommt“.

Je komplexer ein Produkt, umso eher scheint Content Marketing
jedenfalls geeignet, um Zielgruppen anzusprechen, Vertrauen zu bilden und Erklärungen zu liefern, glaubt Kopp und riet Unternehmen, ihr Expertenwissen nach außen zu tragen, auch mit dem Risiko der mitlesenden Konkurrenz. Kropsch verwies in diesem Zusammenhang ebenso auf Deutungshoheit, um „den normativen Überbau zu erläutern“. „Zeit, Budget und Kompetenz“ sind laut Kopp jene drei Pflicht-Faktoren, die gutes Content Marketing überhaupt erst ermöglichen.

Was sich hinter dem Begriff Content Marketing verbirgt, nämlich
„der Trend zum relevanten Inhalt“ sei jedenfalls „gekommen, um zu bleiben“, waren sich die Experten einig.

Die gesamte Veranstaltung wurde live ins Internet übertragen. Eine Aufzeichnung ist unter folgendem Link verfügbar:
http://apa.streaming.at/ondemand/20131113

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