ÖMG-Präsidentin und CMO der APA, Barbara Rauchwarter, hat die Academy of Behavioral Economics 2019 am GDI Gottlieb Duttweiler Institute besucht. Zentrales Thema war: „Wie wirken sich digitale Technologien auf das menschliche Verhalten aus?“ Für uns hat sie in einem Interview die wichtigsten Eindrücke zusammengefasst.

Frage: Du warst gerade auf der Academy of Behavioral Economics 2019 https://www.gdi.ch/de/veranstaltungen/academy-behavioral-economics-2019 . Was ist eigentlich Verhaltensökonomie?

Rauchwarter: Die Verhaltensökonomie ist ein Segment der Wirtschaftswissenschaften, es geht darum, wie sich Menschen unter wirtschaftlichen Bedingungen verhalten. Rational wäre, würden Menschen nutzenmaximierend agieren, tun sie aber oft nicht. Dieser Irrationalität wird nachgegangen.

“Experimentieren und if you fail, fail quick but small”

Frage: Welche neuen Insights aus der Forschung im Bereich der Verhaltensökonomie wurden dort präsentiert?

Rauchwarter: Der Schwerpunkt der Academy of Behavioral Economics liegt dieses Jahr auf dem Thema AI. Wie kommen wir zu besseren Entscheidungen im Zeitalter von künstlicher Intelligenz? Patrick Hunger, Ceo der Saxo Bank, titelt in seinem Speech mit „When Artificial Becomes Human – An Unexpected Experimental Journey“. Das trifft es recht gut, wie ich finde.

Frage: Wie verändern Digitalisierung & künstliche Intelligenz Unternehmen?

Rauchwarter: Meiner Meinung nach verändern diese Trends Unternehmen von Grund auf. Produktion wird digitalisiert, Marketing automatisiert, Customer Journey und damit Kundeninteraktion müssen völlig neu gedacht werden. Und überall die Frage, wo ich meine Zielgruppen finde, und wie ich ihre Aufmerksamkeit bekomme. Viel Potenzial zur Optimierung dieser Beziehung, viel Potenzial, aufs falsche Pferd zu setzen. Experimentieren und if you fail, fail quick but small- das Credo hier.

Frage: Was müssen Unternehmen machen, um von künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Verhaltensökonomie profitieren zu können?

Rauchwarter: Ausprobieren, testen, experimentieren, lernen, zu scheitern, zu einem frühen Zeitpunkt, weiter testen, Prototypen bauen, testen … Und neugierig sein, offen für den Change.

Frage: Dein persönliches Highlight von der Academy?

Rauchwarter: Ich mochte die Standortbestimmung von Dan Goldstein, Principal Researcher von Microsoft Research in New York, und den Vortrag von Ernst Fehr über Corporate Culture und warum wir immer noch weiche Faktoren brauchen, sehr. Aber hier zu sein ist prinzipiell ein Highlight.