Employer Branding: Modethema oder Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit?
„E 2 E“ – Mit dieser plakativen Abkürzung startete der Marketing- , Vertriebs- und Change-Management-Experte Univ.-Lektor Christian Reitterer seinen Vortrag, zu dem die Österreichische Marketing-Gesellschaft am 16.2.2011 im Rahmen der Business Lounge ihre Mitglieder lud.
„B 2 C“ und „B 2 B“ sei allen vertraut und man wisse damit umzugehen. „E 2 E“ (Employer to Employee) hingegen werde gar nicht oder zu weit unten in der Kommunikationshierarchie angesiedelt, so Reitterer. Folgende Aussage von Steffen Klusman, Chefredakteur der FTD und der Zeitschrift Capital, hält Reitterer für punktgenau: „Wem in einer Wissensgesellschaft die Fachkräfte ausgehen, der hat am Weltmarkt schon verloren. Für Unternehmen wird die Fähigkeit Talente anzuziehen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor“.
Die generelle Situation der Arbeitnehmer-Einstellungen belegt Reitterer mit Umfragedaten von Gallup Deutschland: 88% der Mitarbeiter fühlen sich in ihren Unternehmen fremd. 70% machen konsequent Dienst nach Vorschrift. 18% haben innerlich gekündigt.
An Hand von Beispielen von Nokia, Telekom Austria und Schlecker stellt Reitterer die gravierende Auswirkung von Personalmanagement-Entscheidungen wie Personalabbau nach dem hire – and fire Prinzip, Lohndumping und schlechte Arbeitsbedingungen auf Brand Indizes, Börsenkurse und Kunden-Loyalität dar.
Reitterer definiert Employer Branding in der markenstrategisch fundierten, internen Entwicklung und externe Positionierung („Kommunikation“) eines Unternehmens als attraktiver, respektierter und glaubwürdiger Arbeitgeber mit dem Ziel, ein höheres Return on Investment zu erzielen.
„Der Markenwert stelle einen hohen Teil des Unternehmenswertes dar, mit entsprechender Verantwortung für das Markenmanagement. Employer Brand sei ein Teil der Unternehmensmarke und somit gelten dieselben Regeln“, so Reitterer weiter. Mit folgender Formel veranschaulicht er die, seiner Meinung nach gleich zu gewichtende Behandlung von Unternehmensmarke und Employer Brand: Arbeitgeberqualität + Arbeitgerberimage = Arbeitgeberattraktivität.
Die zu bearbeitende Bandbreite erstrecke sich von einer gut kommunizierten und auch gelebten Firmenkultur mit klaren Bekenntnissen zu Leistung und Qualität, Vertrauen, Fairness und Weiterentwicklung. Durch Verhalten und „Vorleben“ der Führungskräfte werden diese Begriffe auch von den Mitarbeitern gelebt .
Den Nutzen von Employer Branding sieht Reitterer klar in der Mitarbeitergewinnung, Mitarbeiterbindung, im Perfomance Management, in der Stärkung der Unternehmensmarke und der Unternehmenskultur.
Abschließend gibt Reitterer dem Auditorium ein paar Fragen mit auf den Weg:
- Wer bin ich als Arbeitgeber?
- Was macht mich so besonders/einzigartig?
- Was kann ich versprechen und halten?
- Wer passt zu mir?
Employer Branding Vortrag Christian Reitterer PDF
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