Unser ÖMG Event zum Thema „Events“ oder der kniffligen Frage rund um dieses Thema, wie etwa: Werden Hologramme freundlich auf Veranstaltungen grüßen und die KI im Catering nichts anbrennen lassen?

Wird uns in Zukunft ein Hologramm freundlich zum Kongress begrüßen? Ein Roboter im Stadion das Bier ausschenken und nach dem Festival den Müll entsorgen? Und wo(zu) braucht es dann eigentlich noch Mitarbeiter*innen aus Fleisch und Blut?

Über die Chancen und möglichen Risiken beim Einsatz von KI für Events diskutierten am 15. Mai auf Einladung der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG) und Braintrust unter der Moderation von Sabrina Oswald, Vorstand der ÖMG, Thomas Kenyeri, CVO & Gründer KESCH; Barbara Rauchwarter, CMO APA und ÖMG Präsidentin; Gerald Reischl, Vice President Corporate Communications AT&S und Angelika Reschenauer, COO BRAINTRUST.

Für alle die diese Veranstaltung nachschauen wollen:

https://events.streaming.at/oemg-20240515

Dass KI für die Eventbranche bereits eine wesentliche Rolle spielt und sich in Zukunft rasant entwickeln wird, darüber waren sich die Expert*innen aus der Medien- und Eventbranche einig. Thomas Kenyeri stellte fest: „Wer sich nicht mit KI beschäftigt, wird entweder von ihr ersetzt, oder für jemanden arbeiten, der sich mit KI beschäftigt hat.“ Dem stimmte auch Angelika Reschenauer zu: „KI wird in kürzester Zeit viele Bereiche des Lebens fundamental verändern, sowohl beruflich als auch privat“,sodie Braintrust COO, die einleitend die Ergebnisseeiner Blitzumfrage unter ÖMG-Mitgliedern und Braintrust Kund*innen vorstellte: Bereits rund 70 % aller Befragten aus der Marketingbranche arbeiten demnach bereits in irgendeiner Art mit KI. Österreichs Event- und Marketingverantwortliche scheinen sich der Relevanz des Themas also bewusst zu sein.

KI & Events: Welche Chancen und welche Gefahren warten auf uns?

90 % der Befragten gaben außerdem an, dass KI aus ihrer Sicht die Zukunft des Eventmanagements verändern wird. 60 % planen bereits fix ein, KI im Eventmanagement einzusetzen. 74 % erwarten sich dadurch eine Erhöhung der Arbeitseffizienz, 55 % sehen eine Qualitätsverbesserung als Potenzial und 55 % ein verbessertes Einladungs-Targeting und mehr interaktives Erlebnis für die Kund*innen. Als Gefahren beim Einsatz von KI im Eventmanagement schätzten die Befragten vor allem das unkritische Übernehmen des KI generierten Outputs ein, sowie Mitarbeiter*innen, die sich zu sehr auf KI verlassen würden.

KI & Events: Status quo

Wie häufig KI bei der Konzeption, Planung und Durchführung von Events bereits im Einsatz ist, zeigten die vielfältigen Anwendungsbeispiele der Expert*innen. Etwa bei digitalen Einladungsmanagementtools, für Bild- und Textgenerierung, treffgenauere Einladungslisten, Simultanübersetzungen aber auch im Bereich der Assistenzen – etwa Support-Chatbots, die gezielt für einen bestimmten Themenbereich trainiert werden. Selbst in der kreativen Konzeption wird KI bereits erfolgreich eingesetzt, wie Thomas Kenyeri berichtete: „Wir haben einem Kunden eine KI generierte Visualisierung präsentiert, und er wollte das genauso umgesetzt haben.“

Freundlich grüßt das Hologramm

Nicht nur bei der Konzeption und Planung, auch beim Event selbst würde KI bereits häufig eingesetzt, so Thomas Kenyeri: „Erst vor kurzem haben wir einen kompletten KI-Event umgesetzt, von KI-Fotobox bis hin zu Avataren, die sich selbst auf der Bühne vorstellen.“

Er wies darauf hin, dass man in der Diskussion vor allem die mittels KI gesteuerte Robotik nicht vergessen dürfe: „Es sind derzeit Hologramm-Avatare in Entwicklung, die schon bald Besucher*innen begrüßen und mit ihnen sprechen könnten. Und im Catering wird man aufgrund fehlender Arbeitskräfte ohne Robotik bald nicht mehr die hohen Standards erfüllen können, die wir uns wünschen – ein Roboter in der Küche lässt nichts anbrennen. Im Frankfurter Waldstadion räumen bereits Roboter den Müll auf oder schenken das Bier aus. Wenn das gut funktioniert, wird es das in spätestens zwei Jahren überall geben“, so der Event-Experte über die Zukunft von KI-Anwendungen in der Veranstaltungsbranche.

KI, Events & Datenschutz

Eine Stärke von KI liege aber auch in der Verarbeitung der vielfältigen Daten, die im Eventbereich gesammelt würden. Darüber war man sich ebenso einig, wie über die Tatsache, dass sich daraus zahlreiche datenschutzrechtliche Themen ergeben. „Man sollte diese Daten nicht ungefiltert der KI füttern“, findet ÖMG-Präsidentin Barbara Rauchwarter. Wichtig sei es in jedem Fall, die Besucher:innen eines Events vorab über den Einsatz von KI zu informieren.

Auch für die Medienbranche kann KI im Bereich der Datenanalyse sehr nützlich sein: „Ich sehe den Einsatz von KI vor allem im Bereich der Datenauswertung und -verschneidung, beim Datenclustering und in der Nachbereitung von Events und Servicierung der Kund*innen“, so Barbara Rauchwarter.

Inklusiver dank KI

Auch in Sachen Integration birgt der Einsatz von KI großes Potenzial – wenn auch manche Funktionen aktuell noch sehr fehleranfällig seien: „Die Zielgruppe von Events lässt sich mithilfe von KI erweitern, vor allem in Hinblick auf Barrierefreiheit, Gebärdensprache oder Simultanübersetzungen“, so Gerald Reischl. Vor allem aber Simultanübersetzungen seien aktuell noch sehr fehleranfällig, wie auch eine testweise Demonstration während des Events zeigte. „Das ist nur eine Momentaufnahme. Die Technologie verbessert sich rapide“, zeigte sich Thomas Kenyeri überzeugt.

Bedroht KI unsere Arbeitsplätze?

Bei dem rasanten Fortschritt und den vielfältigen Anwendungsgebieten von KI stellte sich in der Runde unweigerlich die Frage nach der Sicherung von Arbeitsplätzen. „Die Kompetenz wird nicht sterben, im Gegenteil – sie wird mehr denn je benötigt werden. Es muss sich also keiner fürchten“, so Angelika Reschenauer.

Gerald Reischl hingegen äußerte seine Bedenken im Hinblick auf die Kreativwirtschaft: „Wenn hier keine Entscheidungen von den Veranstaltern getroffen werden, könnten Texter*innen, Fotograf*innen und Videoproduzent*innen sehr wohl in Bedrängnis kommen. Ich sehe kreative Mitarbeiter*innen weiterhin als Schlüssel zu einem erfolgreichen Event.“

Thomas Kenyeri sieht für den Eventbereich eher eine Verschiebung der Ressourcen: „KI spart uns jetzt schon massiv Zeit. Sowohl im Bereich der kreativen Konzeption als auch bei der Sicherheit, etwa wenn es um Pläne für Notausgänge und Security geht, aber auch bei der Adaption von Konzepten auf lokale Veranstaltungsgesetze. Unser Ansatz ist es, die frei gewordenen Ressourcen unserer Mitarbeiter*innen für die Kundenbetreuung einzusetzen, für die Analyse von KI-Daten, den persönlichen Kontakt, oder als Troubleshooter vor Ort.“

Verantwortungsvoller Umgang mit KI

Und auch Barbara Rauchwarter bestätigte: „Sich nur auf die KI zu verlassen, halte ich nicht für machbar. Natürlich setzen wir in der APA-Redaktion KI für Routinetätigkeiten ein, etwa in Form einer Transkriptionssoftware. Aber selbstverständlich gibt es da immer auch eine Qualitätskontrolle durch die Mitarbeiter*innen. Entscheidungen alleine der KI zu überlassen, sehe ich nicht als verantwortungsvollen Weg.“

Schließlich funktioniere die KI immer nur so gut wie die Person, die sie bedient, war man sich einig. „Wir müssen die negativen Seiten der KI kennen, um die positiven Seiten nutzen zu können. Es ist wichtig, verantwortungsvolle Menschen mit Know-how Prompts schreiben zu lassen und den Output der KI von Expert*innen überprüfen zu lassen“, so Gerhard Reischl. Angelika Reschenauer hielt abschließend fest: „Es geht schließlich nicht um den Einsatz von KI um der KI Willen. Es geht darum, dass die Kund*innen am Ende einen Mehrwert haben und wir sie als Agentur beraten, wie sie ihre Ziele noch besser erreichen können.“

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