Nachbericht & Aufzeichnung: The Rise of Voice Marketing

In Kooperation mit der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation und RMS Radio Marketing Service luden wir am 11. Juni 2024 zum Event „The Rise of Voice Marketing” in das APA Pressezentrum ein.

Nach einem Impulsvortrag von Joachim Feher, Geschäftsführer RMS Austria, diskutierten Sprecherin und Sängerin Melanie Fedl, Harald Sulzbacher, gosh! Audio Agentur und Viktoria Zischka, Senior Media Consultant Retail Media Billa und ÖMG Vorständin unter der Moderation von ÖMG Präsident Alexander Oswald über die neuesten Trends und Innovationen in der Welt der Stimme.

Die Superkraft von Audio

Den Auftakt machte Joachim Feher mit einem Impulsvortrag. „Marken brauchen eine Seele. Audio hat eine Superkraft: es ist der direkte Zugang zur Emotion. Und: Wir können zwar oft wegschauen, aber meist nicht weghören“, so der Audiomarketing-Experte. Fakt ist, dass wir bis zu dreimal schneller sprechen als schreiben. Insofern dürften sich Sprachsteuerungen als wichtiges Eingabetool in Zukunft etablieren und viele Tastenfelder ablösen. Sprache sei intuitiv, niederschwellig – und eine wichtige Datenquelle, betonte Feher.

Denn sprachgesteuerte Geräte des Alltags sammeln schon jetzt eine Menge Informationen über uns und etwa ein Drittel der Österreicher*innen besitzt einen Smartspeaker: „Die User*innen liefern den Geräteherstellern damit eine große Datendichte und -tiefe. Für Marketer werden diese Daten in Zukunft eine wichtige Quelle für das Targeting sein“, so Feher. Schließlich sagt Sprache viel über uns aus: Sie gibt Aufschluss über unser Alter, unseren Bildungsstand (Wortschatz), über unsere Herkunft (Dialekt), Vitalität, Bedürfnisse und sogar Krankheiten.

Im Voice Shopping hingegen sieht er den Trend eher rückläufig. Menschen würden ungerne Produkte kaufen, ohne sie vorher gesehen zu haben.

Feher gab auch einen Überblick über das breite Anwendungsfeld, das es bereits in Sachen KI und Audio gibt: Dieses reicht von virtuellen und synthetischen Stimmen über Text-to-Speech und Speech-to-Text-Anwendungen über Übersetzungen und Synchronisationen bis hin zu Optimierungen von Textinhalten – etwa, wenn unnötige Füllwörter aus einem Audiofile gelöscht werden – sowie semantischen Analysen.

Welche Zielgruppen sind empfänglich?

Es sind nicht nur die jungen Early Adopters, die KI als Begleiter*in im Alltag nutzen, sondern auch die älteren Generationen, die aus ganz praktischen Gründen Sprachsteuerungen einsetzen – etwa, weil die Schrift am Display einfach zu klein sei, beobachtet Viktoria Zischka und sagt: „KI hat einen großen Convenience-Aspekt.“

Wo bleibt die Emotion?

Das Radio nutzt bereits testweise zahlreiche KI-Anwendungen, die zudem Kosten einsparen. Etwa, wenn aktuelle Wetter- oder Verkehrsmeldungen durch KI gelesen werden können, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. In Deutschland streamen bereits zwei Radiosender, Absolut Radio AI und bigGPT, in denen von der Moderation bis zur Musikauswahl alles KI-generiert ist. Was hier aber definitiv noch fehlt, sei die Emotionalität und Spontanität, so Feher. „Was KI – noch – nicht kann, ist, Unerwartetes und nicht Höchstwahrscheinliches zu liefern. Unerwartetes, Neues ist im Marketing aber nötig, um Überraschungseffekte und Aufmerksamkeit zu generieren.“

Das sieht auch Melanie Fedl so. Die Sprecherin und Sängern setzt sich viel mit KI auseinander und hat Spaß daran, neueste Anwendungen zu testen. Dabei erkennt sie immer wieder: Vor allem was die feinen Nuancen und die Betonung einzelner Worte betrifft, hat die KI noch Aufholbedarf. „Da fehlt ein Stück Seele“, so Fedel. Und Feher betonte: „Audio ist ein wichtiges Tool, um Marken eine Seele zu geben. Insofern wird die menschliche Stimme weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“

Auch Sounddesigner, Komponist und Musikproduzent Harald Sulzbacher sieht in der fehlenden Emotionalität noch Aufholbedarf bei der KI: „Es kommen bereits viele Kund*innen mit großem Know-how auf uns zu und fragen, ob wir das besser können als die KI. Wir müssen ihnen den Unterschied klar machen: Eine Emotionalisierung können wir mit KI noch nicht erreichen. Dazu braucht es den menschlichen Funken“, so der Audiomarketing-Berater.

Einig war man sich aber, dass KI-Anwendungen sich derzeit rasant verbessern. Viktoria Zischka plädierte dafür, an den Innovationen dranzubleiben: „Aber auch der menschliche Faktor darf bleiben, wir müssen uns nur immer wieder neu erfinden. Ich sehe Technik in harmonischer Verbindung mit dem Menschen“, so die Medienexpertin.

KI kann Radiospots

Was die KI jedenfalls schon kann, ist das Erstellen von Radiospots, die nicht unbedingt kreativ sein müssen, sondern eine simple Botschaft haben –  wie etwa einen Abverkauf. Mit Anwendungen wie Adthos oder Radio Ad Maker ließen sich in nur wenigen Minuten bereits ganz passable Radiospots generieren. „Viel Originalität darf man sich aktuell aber noch nicht versprechen“, so Feher. Was die Quantität angehe, eröffne KI aber neue Möglichkeiten: Ein Lebensmitteldiskonter etwa brachte mit dem Projekt Sara kürzlich die ersten KI-basierte Audio-Kampagne mit einer geklonten menschlichen Sprecherstimme heraus: 2.500 hyperlokale, individualisierte Spots wurden von Sara produziert.

Rollt eine Content-Lawine auf uns zu?

Wenn es nun schon so einfach und günstig ist, Inhalte zu produzieren, wird uns dann bald eine Content-Lawine überrollen – und wo bleibt die Markenidentität? Diese Frage stellte Moderator Alexander Oswald den Teilnehmenden. „Ich sehe eine Riesenwelle Schrott auf uns zukommen – sie wird aber auch wieder vergehen“, so Fehers Einschätzung.

Konkrete Tipps für KI-Rookies

Die Erfahrungen der Runde zeigten, dass das Interesse und die Offenheit gegenüber KI im Voice Marketing bereits groß ist. Was raten sie all jenen, die sich bisher noch wenig mit diesen Anwendungen befasst haben? „Einfach machen und experimentieren. Die KI lacht uns ja nicht aus. Einlesen, einhören, Expert*innen befragen“, riet Viktoria Zischka den Marketingverantwortlichen. Auch Alexander Oswald riet, sich dem Thema ergebnisoffen zu nähern: „Man weiß nie, welche positiven Aspekte sich daraus ergeben. Der APA-Tech Podcast Always On mit Clemens Prerovsky hatte zum Beispiel besonders eine gute Auswirkung auf das Employer Branding.“ Melanie Fedel beobachtete hingegen: „Viele meiner Kund:innen ist KI noch unheimlich. Ich empfehle ihnen, sich mit ihr auseinanderzusetzen, um sie bestmöglich für sich nutzen zu können. Aber auch, um sie besser kontrollieren zu können.

KI hilft

Einig war man sich, dass KI im Bereich Voice Marketing derzeit gut als Ideengeber und Inspiration diene, als Unterstützung im Berufsalltag und um unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen. Die Feinarbeit aber müssten immer noch Profis der Branche übernehmen, um eine entsprechende Qualität und Originalität zu erschaffen. „KI hilft“, fasste es Joachim Feher zusammen, „sie macht uns im Voice Marketing schneller und vielfältiger. Aber es braucht Profis, die den Rahmen schaffen und gute Prompts schreiben.“

Alexander Oswald hat eine sehr verständliche Erklärung der Funktionsweise eines LLMs erwähnt, hier findet ihr es!

Weitere Bilder findet ihr hier und für alle die nicht bei unserem Event „The Rise of Voice Marketing“ dabei sein konnten, hier die Aufzeichnung!

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Nachbericht: KI & Events – Hype oder Fail?

Unser ÖMG Event zum Thema „Events“ oder der kniffligen Frage rund um dieses Thema, wie etwa: Werden Hologramme freundlich auf Veranstaltungen grüßen und die KI im Catering nichts anbrennen lassen?

Wird uns in Zukunft ein Hologramm freundlich zum Kongress begrüßen? Ein Roboter im Stadion das Bier ausschenken und nach dem Festival den Müll entsorgen? Und wo(zu) braucht es dann eigentlich noch Mitarbeiter*innen aus Fleisch und Blut?

Über die Chancen und möglichen Risiken beim Einsatz von KI für Events diskutierten am 15. Mai auf Einladung der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG) und Braintrust unter der Moderation von Sabrina Oswald, Vorstand der ÖMG, Thomas Kenyeri, CVO & Gründer KESCH; Barbara Rauchwarter, CMO APA und ÖMG Präsidentin; Gerald Reischl, Vice President Corporate Communications AT&S und Angelika Reschenauer, COO BRAINTRUST.

Für alle die diese Veranstaltung nachschauen wollen:

https://events.streaming.at/oemg-20240515

Dass KI für die Eventbranche bereits eine wesentliche Rolle spielt und sich in Zukunft rasant entwickeln wird, darüber waren sich die Expert*innen aus der Medien- und Eventbranche einig. Thomas Kenyeri stellte fest: „Wer sich nicht mit KI beschäftigt, wird entweder von ihr ersetzt, oder für jemanden arbeiten, der sich mit KI beschäftigt hat.“ Dem stimmte auch Angelika Reschenauer zu: „KI wird in kürzester Zeit viele Bereiche des Lebens fundamental verändern, sowohl beruflich als auch privat“,sodie Braintrust COO, die einleitend die Ergebnisseeiner Blitzumfrage unter ÖMG-Mitgliedern und Braintrust Kund*innen vorstellte: Bereits rund 70 % aller Befragten aus der Marketingbranche arbeiten demnach bereits in irgendeiner Art mit KI. Österreichs Event- und Marketingverantwortliche scheinen sich der Relevanz des Themas also bewusst zu sein.

KI & Events: Welche Chancen und welche Gefahren warten auf uns?

90 % der Befragten gaben außerdem an, dass KI aus ihrer Sicht die Zukunft des Eventmanagements verändern wird. 60 % planen bereits fix ein, KI im Eventmanagement einzusetzen. 74 % erwarten sich dadurch eine Erhöhung der Arbeitseffizienz, 55 % sehen eine Qualitätsverbesserung als Potenzial und 55 % ein verbessertes Einladungs-Targeting und mehr interaktives Erlebnis für die Kund*innen. Als Gefahren beim Einsatz von KI im Eventmanagement schätzten die Befragten vor allem das unkritische Übernehmen des KI generierten Outputs ein, sowie Mitarbeiter*innen, die sich zu sehr auf KI verlassen würden.

KI & Events: Status quo

Wie häufig KI bei der Konzeption, Planung und Durchführung von Events bereits im Einsatz ist, zeigten die vielfältigen Anwendungsbeispiele der Expert*innen. Etwa bei digitalen Einladungsmanagementtools, für Bild- und Textgenerierung, treffgenauere Einladungslisten, Simultanübersetzungen aber auch im Bereich der Assistenzen – etwa Support-Chatbots, die gezielt für einen bestimmten Themenbereich trainiert werden. Selbst in der kreativen Konzeption wird KI bereits erfolgreich eingesetzt, wie Thomas Kenyeri berichtete: „Wir haben einem Kunden eine KI generierte Visualisierung präsentiert, und er wollte das genauso umgesetzt haben.“

Freundlich grüßt das Hologramm

Nicht nur bei der Konzeption und Planung, auch beim Event selbst würde KI bereits häufig eingesetzt, so Thomas Kenyeri: „Erst vor kurzem haben wir einen kompletten KI-Event umgesetzt, von KI-Fotobox bis hin zu Avataren, die sich selbst auf der Bühne vorstellen.“

Er wies darauf hin, dass man in der Diskussion vor allem die mittels KI gesteuerte Robotik nicht vergessen dürfe: „Es sind derzeit Hologramm-Avatare in Entwicklung, die schon bald Besucher*innen begrüßen und mit ihnen sprechen könnten. Und im Catering wird man aufgrund fehlender Arbeitskräfte ohne Robotik bald nicht mehr die hohen Standards erfüllen können, die wir uns wünschen – ein Roboter in der Küche lässt nichts anbrennen. Im Frankfurter Waldstadion räumen bereits Roboter den Müll auf oder schenken das Bier aus. Wenn das gut funktioniert, wird es das in spätestens zwei Jahren überall geben“, so der Event-Experte über die Zukunft von KI-Anwendungen in der Veranstaltungsbranche.

KI, Events & Datenschutz

Eine Stärke von KI liege aber auch in der Verarbeitung der vielfältigen Daten, die im Eventbereich gesammelt würden. Darüber war man sich ebenso einig, wie über die Tatsache, dass sich daraus zahlreiche datenschutzrechtliche Themen ergeben. „Man sollte diese Daten nicht ungefiltert der KI füttern“, findet ÖMG-Präsidentin Barbara Rauchwarter. Wichtig sei es in jedem Fall, die Besucher:innen eines Events vorab über den Einsatz von KI zu informieren.

Auch für die Medienbranche kann KI im Bereich der Datenanalyse sehr nützlich sein: „Ich sehe den Einsatz von KI vor allem im Bereich der Datenauswertung und -verschneidung, beim Datenclustering und in der Nachbereitung von Events und Servicierung der Kund*innen“, so Barbara Rauchwarter.

Inklusiver dank KI

Auch in Sachen Integration birgt der Einsatz von KI großes Potenzial – wenn auch manche Funktionen aktuell noch sehr fehleranfällig seien: „Die Zielgruppe von Events lässt sich mithilfe von KI erweitern, vor allem in Hinblick auf Barrierefreiheit, Gebärdensprache oder Simultanübersetzungen“, so Gerald Reischl. Vor allem aber Simultanübersetzungen seien aktuell noch sehr fehleranfällig, wie auch eine testweise Demonstration während des Events zeigte. „Das ist nur eine Momentaufnahme. Die Technologie verbessert sich rapide“, zeigte sich Thomas Kenyeri überzeugt.

Bedroht KI unsere Arbeitsplätze?

Bei dem rasanten Fortschritt und den vielfältigen Anwendungsgebieten von KI stellte sich in der Runde unweigerlich die Frage nach der Sicherung von Arbeitsplätzen. „Die Kompetenz wird nicht sterben, im Gegenteil – sie wird mehr denn je benötigt werden. Es muss sich also keiner fürchten“, so Angelika Reschenauer.

Gerald Reischl hingegen äußerte seine Bedenken im Hinblick auf die Kreativwirtschaft: „Wenn hier keine Entscheidungen von den Veranstaltern getroffen werden, könnten Texter*innen, Fotograf*innen und Videoproduzent*innen sehr wohl in Bedrängnis kommen. Ich sehe kreative Mitarbeiter*innen weiterhin als Schlüssel zu einem erfolgreichen Event.“

Thomas Kenyeri sieht für den Eventbereich eher eine Verschiebung der Ressourcen: „KI spart uns jetzt schon massiv Zeit. Sowohl im Bereich der kreativen Konzeption als auch bei der Sicherheit, etwa wenn es um Pläne für Notausgänge und Security geht, aber auch bei der Adaption von Konzepten auf lokale Veranstaltungsgesetze. Unser Ansatz ist es, die frei gewordenen Ressourcen unserer Mitarbeiter*innen für die Kundenbetreuung einzusetzen, für die Analyse von KI-Daten, den persönlichen Kontakt, oder als Troubleshooter vor Ort.“

Verantwortungsvoller Umgang mit KI

Und auch Barbara Rauchwarter bestätigte: „Sich nur auf die KI zu verlassen, halte ich nicht für machbar. Natürlich setzen wir in der APA-Redaktion KI für Routinetätigkeiten ein, etwa in Form einer Transkriptionssoftware. Aber selbstverständlich gibt es da immer auch eine Qualitätskontrolle durch die Mitarbeiter*innen. Entscheidungen alleine der KI zu überlassen, sehe ich nicht als verantwortungsvollen Weg.“

Schließlich funktioniere die KI immer nur so gut wie die Person, die sie bedient, war man sich einig. „Wir müssen die negativen Seiten der KI kennen, um die positiven Seiten nutzen zu können. Es ist wichtig, verantwortungsvolle Menschen mit Know-how Prompts schreiben zu lassen und den Output der KI von Expert*innen überprüfen zu lassen“, so Gerhard Reischl. Angelika Reschenauer hielt abschließend fest: „Es geht schließlich nicht um den Einsatz von KI um der KI Willen. Es geht darum, dass die Kund*innen am Ende einen Mehrwert haben und wir sie als Agentur beraten, wie sie ihre Ziele noch besser erreichen können.“

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Nachbericht & Aufzeichnung: 29.04. Female Empowerment, Diversität und New Work – alles nur Buzzwords oder schon Realität?

Am 29. April luden wir in Kooperation mit der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation und b2g bettertogether group zur Paneldiskussion ins APA- Pressezentrum. Angeregt diskutiert wurden die wichtigen Themen Female Empowerment, New Work und Diversität – werden sie in der Arbeitswelt bereits gelebt oder handelt es sich lediglich um Buzzwords?

Wie wichtig ist Female Empowerment heute – und in welchen Bubbles? Wie können wir den Anteil an weiblichen Führungskräften erhöhen und wie bringen wir mehr Frauen in technische Berufe? Kann nur ein grundlegender systemischer Wandel etwas bewirken, oder sind es die vielen größeren und kleineren Maßnahmen, die jede:r von uns setzen kann?

Diese und weitere Fragen wurden mit Expert:innen aus der Kommunikations- und IT-Branche und gemeinsam mit dem Publikum angeregt diskutiert.

Neuer Feminismus und die Gefahr von Bubbles

„Wir Frauen brauchen aus meiner Sicht keine Ermächtigung mehr, wir sind bereits ermächtigt.“ Christina Steyskal sprach sich für eine Form von Feminismus aus, die über reines Female Empowerment hinausgeht. „Wir brauchen einen neuen Feminismus, der über das Sichtbarmachen hinausgeht, das strukturelle Problem in unserer Gesellschaft angeht und Feminismus implizit lebt“, so die Nachhaltigkeits & DEI-Expertin. Damit etwas vorangeht, müssten alle Menschen in der Gesellschaft und Unternehmenswelt etwas verändern.

Viktoria Zischka, die bei REWE aktuell den Bereich Retail Media aufbaut, wies darauf hin, dass ihrer Erfahrung nach noch nicht alle Frauen empowered seien: „Wir leben in einer Bubble. Manche Frauen brauchen noch diese helfende Hand, die sie unterstützt und ermutigt. Deswegen bin ich auch so gerne WOMENinICT-Botschafterin. Und manchmal braucht es eben Buzzwords, um eine gute Diskussion anzuregen“, so die Medienexpertin.

Während der Frauenanteil in der IT-Branche bei lediglich 18 % liegt, sind Frauen in der Marketing- und Kommunikationsbranche oft in der Mehrzahl. „Unsere Branche ist eine Vorzeigebranche für Offenheit, wir haben einen sehr hohen Frauenanteil – das gefährliche ist, dass wir uns damit in einer Blase befinden“, so Jürgen Bauer, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation und Agenturinhaber. Er wies darauf hin, dass die Sichtbarkeit von Frauen bei Events der Fachgruppe oft nicht gelebt würde und es auch in Werbe- und Kommunikationsagenturen einen großen Unterschied zwischen Wien und den Bundesländern gäbe, was die Sichtbarkeit der Frauen und den Anteil weiblicher Führungskräfte betrifft. Das bestätigte auch Christina Steyksal, die mit der b2g Workshopreihe Speak up Sister in den österreichischen Bundesländern unterwegs ist.

„Grundsätzlich braucht es eine Bubble-übergreifende Zusammenarbeit und das Zusammenwirken von Menschen mit ähnlichen Interessen“, betonte Alexander Hochmeier. „Weder die Systemthemen Gender Pay Gap, noch eine Vereinbarkeitsproblematik wird eine Bubble alleine lösen können“, so der IT-Experte.

Politik, Medien und Führungskräfte stärker in die Pflicht nehmen

Politik, Kommunikations- und Medienbranche, sowie die Führungskräfte in den Unternehmen seien im Hinblick auf Female Empowerment und Diversity stärker in die Pflicht zu nehmen, war man sich einig. „Es braucht noch vieles an Bewusstseinsbildung, damit sich die Entscheidungsträger:innen über ihre Verantwortung klar werden“, so Christina Steyskal. Dem stimmte auch „WOMENinICT“-Gründerin Christine Wahlmüller-Schiller zu: „In den Medien wird immer noch viel zu wenig über Frauen berichtet. Und ich sehe bei vielen Führungskräften in unserer Branche noch viel Unwissenheit in dem Themenbereich. Ich bin überzeugt, dass Gender- und Diversityschulungen für Führungsteams etwas bewirken.“ Generell sprach sie sich dafür aus, vom Reden ins Handeln zu kommen:„Es braucht viel Engagement, und jede Maßnahme hilft“, so die Women in ICT-Gründerin.

Reif für Diversität

Alexander Oswald wies auf Studien börsennotierter Unternehmen hin, die belegen, dass divers aufgestellte Führungsteams bessere Ergebnisse erzielen. Warum aber sieht die Realität dann oft anders aus? Für Alexander Hochmeier reicht Vielfalt alleine nicht aus. Vielfaltsdimensionen müssten in der jeweiligen Organisation auch richtig adressiert werden können und dazu brauche es eine gewisse Reife: „Diese Entwicklung ist ein Weg und bedeutet oftmals das Verlassen einer Komfortzone. Aber auch die Abkehr vom Glaubenssatz, dass Leistung gleich Arbeitszeit ist und nur Vollzeitmitarbeitende echte Leistungsträger:innen sind.“

Auch Viktoria Zischka sieht in genau diesem Vorurteil das Hindernis dafür, dass diverse Teams überhaupt zustande kommen. Den Teamleitern und Coaching komme hier eine entscheidende Rolle zu, so Zischka.

„Wir sind gerade in einer Schwellenzeit“, findet Jürgen Bauer, „in 30 Jahren wird es eigenartig sein, keine diverse Unternehmensstruktur zu haben.“

Frühförderung von Talenten und Sichtbarmachen von Quereinsteiger:innen

Viktoria Zischka betonte außerdem, wie wichtig es sei, Mädchen und junge Frauen rechtzeitig zu ermutigen: „Wir müssen viel früher damit beginnen, Mädchen und junge Frauen für technische Berufe und MINT-Fächer zu begeistern. Jedenfalls bevor sie 12 Jahre alt sind – danach ist es zu spät.“ Der Familie aber vor allem auch Lehrer:innen käme hier eine wichtige Rolle zu.

Ein authentisches Aufzeigen von Berufsbildern von Frauen für Frauen ist für Christine Wahlmüller-Schiller im Sinne der Förderung von Frauenkarrieren in der Technik entscheidend. Und aus Sicht von Alexander Hochmeier liege der Fokus bei den Role-Models noch zu sehr auf jenen, die es bereits geschafft hätten: „Wir müssen Quereinsteiger:innen stärker sichtbar machen um Möglichkeiten aufzuzeigen“, fordert er. Um ein Female-Washing zu verhindern, könnten seiner Erfahrung nach fix definierte Karrieremodelle mit festgelegten Anforderungsprofilen und Gehaltsspannen viel Positives bewirken.

Einig waren sich alle Teilnehmer:innen darüber, dass es im Hinblick auf Female Empowerment, Diversity und New Work noch mehr Bewusstseinsbildung braucht, und noch mehr in Bildung und Netzwerke investiert werden muss. Ob uns nur eine radikale Kehrtwendung, oder der Beitrag jeder:s Einzelnen voranbringt, dazu gab es in der Runde – ebenso wie im Publikum – unterschiedliche Positionen.

Hier findet ihr weitere Bilder und die Aufzeichnung!

11.06.2024: The Rise of Voice Marketing

In Kooperation mit der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation und RMS Radio Marketing Service laden wir am 11. Juni 2024 zu unserem Event The Rise of Voice Marketing in das APA Pressezentrum ein. Entdeckt mit uns die neuesten Trends und Innovationen in der Welt der Stimme und Audio und erfahrt, wie Ihr diese Technologien effektiv in Eure Marketingstrategien integrieren könnt.

Es erwartet euch ein spannender Impuls von Joachim Feher, GF RMS und eine inspirierende Podiumsrunde zu folgenden Themenbereichen:

  • Smartspeaker & Voice Assistants – wie kann man Alexa, Google Home und Co im Marketing nutzen?
  • Sprachgesteuerte Werbung
  • Generierung von Radiostimmen und Radiospots mit Chatbots und KI
  • Marketing mit Podcasts
  • Vorteile von Audio Content
  • Audio Branding & hörbare Markenidentität und lokalisierte Audioinhalte

Unser Event bietet euch die Gelegenheit, euch mit führenden Expert*innen der Branche zu vernetzen und wertvolle Einblicke zu gewinnen, die Euer Marketing auf ein neues Niveau heben können.

Am Podium diskutieren: Jürgen Bauer, Obmann Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation, Joachim Feher, Geschäftsführung RMS Austria; Melanie Fedl, Sprecherin und Sängerin; Harald Sulzbacher, Audio branding und Viktoria Zischka, Senior Media Consultant Retail Media Billa und ÖMG Vorständin, moderiert von Alexander Oswald, ÖMG Präsident.

WANN: 11. Juni 2024
EINTREFFEN: 17:30
BEGINN: 18:00
WO: APA Pressezentrum, Laimgrubengasse 10, 1060 Wien

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Wir freuen uns auf euer Kommen!

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Kurzumfrage & Event 15.05.2024 / KI & Events – Hype oder Fail?

In Kooperation mit Braintrust findet am 15. Mai 2024 unser Event mit dem Thema KI & Events – Hype oder Fail? statt.

KI und Datamining, KI und Marketing Automation, aber KI und Event? Auf den ersten Blick scheint kein Zusammenhang offensichtlich zu sein, aber bei etwas Recherche stößt man schon auf einen ganzen Fundus an (potenziellen) Anwendungsmöglichkeiten: Unterstützung bei Textgenerierung & Recherche, treffgenauere Einladungslisten, verstärkte Interaktion mit den Teilnehmer*innen, Bild- bzw. Videoübertragung mit KI-generierter Gebärdensprache und noch vieles mehr wird in Foren und auf Tagungen bereits heftig diskutiert.

Hat KI wirklich das Potenzial, Qualitätsverbesserungen zu generieren und Effizienzpotenziale zu heben, oder besteht die Möglichkeit, dass sich einige Anwendungen als Fail herausstellen? Welche Anwendungen könnten wirklich Zukunft haben, und wo sind die Ergebnisse der KI-Tools noch mehr als rudimentär? Und last but not least: Was lässt sich unter Beachtung des Datenschutzes überhaupt heute oder in Zukunft praktisch umsetzen?
Das und vieles mehr sind die Themen, die die Expert*innen-Runde aus Event-Agenturen, Auftraggeber*innen und Technologie-Spezialist*innen diskutieren werden. Learnings garantiert!

Am Podium diskutieren Thomas Kenyeri, CVO & Gründer KESCH; Barbara Rauchwarter, CMO APA und ÖMG Präsidentin; Gerald Reischl, Vice President Corporate Communications AT&S; Angelika E. Reschenauer, COO BRAINTRUST und Thomas Stern, GF BRAINTRUST, moderiert von Sabrina Oswald, ÖMG Vorständin.

Zusätzlich brauchen wir DICH für die Kurzumfrage: Wird KI das Eventmanagement verändern?

KI ist definitiv eines der Buzz-Wörter des Jahres im Bereich Marketing. Aber KI und Eventmanagement? Wo könnte KI hier zum Einsatz kommen? Und wie seht Ihr das, hat KI im Eventmanagement Potenzial, und wenn ja, in welchen Einsatzgebieten?

Braintrust erhebt in einer Kurzumfrage, welche Erwartungen Du an die Veränderungen des Marketing und des Veranstaltungsmanagements hast! Die spannenden Ergebnisse dazu, werden euch im Zuge des Events präsentiert!

Link zur Teilnahme

WANN: 15.05.2024
EINTREFFEN: 17:30
START: 18 Uhr (Livestream), es besteht eine limitierte Gästeanzahl von 30 Gästen
WO: Braintrust GmbH, Renngasse 10, 1010 Wien

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Female Empowerment, Diversität und New Work – alles nur Buzzwords oder schon Realität?

In Kooperation mit der Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation und bettertogether laden wir zu unserem nächsten inspirierenden Event ein, das sich den wichtigen Themen Female Empowerment, New Work und Diversität widmet. Unter dem Motto „Buzzwords oder Realität?“ wollen wir gemeinsam erkunden, wie diese Schlagwörter in unserer heutigen Arbeitswelt wirklich gelebt werden und welchen Einfluss sie auf unsere täglichen Erfahrungen haben.

In einer Welt, die sich ständig verändert und in der Vielfalt und Gleichberechtigung immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es von entscheidender Bedeutung, einen offenen Dialog zu führen und konkrete Handlungen zu fördern, die eine inklusive und gerechte Arbeitsumgebung schaffen.

Unser Event wird eine Plattform bieten, um Erfahrungen auszutauschen, Best Practices zu teilen und innovative Ansätze zu diskutieren, wie wir gemeinsam an einer Zukunft arbeiten können, die von Chancengleichheit und gegenseitiger Unterstützung geprägt ist.

Am Podium diskutieren Jürgen Bauer, Obmann Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, Alexander Hochmeier, Vice President Information Technology & Security FACC AG, Christina Steyskal, Director Unit Nachhaltigkeit & DEI bei bettertogether, Christine Wahlmüller-Schiller, Marketing und Communications bei AIT Austrian Institute of Technology, am Center for Technology Experience, sowie Leiterin WOMENinICT im VÖSI (Verband Österreichischer Software Innovationen) und Viktoria Zischka, Senior Media Consultant bei BILLA unter Moderation von Alexander Oswald, ÖMG Präsident.

WANN: 29.04.2024
EINTREFFEN: 17:30
START: 18 Uhr (auch per Livestream)
WO: APA Pressezentrum, Laimgrubengasse 10, 1060 Wien

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Nachbericht & Ergebnisse, Pioneers of Purpose – Die Zukunft nachhaltiger Marketingstrategien

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit und Vielfalt in der österreichischen Marketing- und Kommunikationsbranche? Welche Maßnahmen werden gesetzt? Und wo liegen zukünftig die größten Herausforderungen und Chancen?

Diesen Fragen gingen wir mit der Unterstützung der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, umgesetzt von marketagent, im Rahmen der Erhebung „Pioneers of Purpose – Die Zukunft nachhaltiger Marketingstrategien“ auf den Grund. Ein Auszug aus den insgesamt 530 Befragungen wurde gestern von Thomas Schwabl/ marketagent in einer kurzen Keynote in den Räumlichkeiten der GroupM präsentiert. Im Anschluss diskutierten die Expert*innen Marlies Banton/ Team Climate, Jürgen Bauer/ Fachgruppe Werbung- und Marktkommunikation, Martin Distl/ GroupM und Dr. Kirstie Riedl/ FH Wiener Neustadt unter der Moderation von Alexander Oswald/ unser Präsident die Implikationen der Studienergebnisse.

Nachhaltigkeit ist relevant für den Unternehmenserfolg

Besonders spannend waren die Erkenntnisse, dass zwar 70 Prozent der befragten Marketingverantwortlichen nachhaltiges Marketing als relevant für den Unternehmenserfolg sehen, die Unternehmensaktivitäten jedoch stark divergieren und auch das Potenzial in Branchen ganz unterschiedlich eingestuft wird. Thomas Schwabl fasst es treffend zusammen: „Es zeigt sich ein typisch österreichisches Bild. Alle finden die Sache gut, aber wenn man ins Detail geht, wird das Engagement immer weniger. Auch ist der Begriff „nachhaltig“ bei vielen bereits negativ behaftet“.

„Wenn sich Nachhaltigkeit und Vielfalt nur in Worten, nicht aber in konkreten Handlungen niederschlagen, kommen wir als Branche nicht weiter. Diese Studie dient nicht nur als Inspiration, für uns ist sie auch eine Antwort auf die Frage, was wir als Branchenvertreter*innen tun können und müssen“, sagt Jürgen Bauer, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation. „Das Übernehmen von sozialer und nachhaltiger Verantwortung gehört für uns ganz klar zu Marketing dazu. Da Marketing für „Demand creation“ steht, sind wir Marketer*innen in der Verantwortung nachhaltiges Engagement im doppelten Wortsinn zu zeigen. Diese Umfrage soll einen Status-Quo abbilden und einen Blick auf die Ambitionen der heimischen Marketer*innen werfen“, ergänzt Sabrina Oswald, unsere Vorständin. Im Zuge der Umfrage wurden 530 Marketingentscheider*innen im Zeitraum von Dezember 2023 bis Jänner 2024 mittels Fragebögen befragt.

Noch keine Nachhaltigkeitsstrategie bei mehr als der Hälfte der Befragten

Für 7 von 10 Befragten ist nachhaltiges Marketing für den langfristigen Unternehmenserfolg wichtig, und zwar ungeachtet der Größe des Unternehmens. Auch was Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb angeht, sprechen die Ergebnisse eine deutliche Sprache: Obwohl knapp 55 Prozent der Unternehmen noch keine offizielle Nachhaltigkeitsstrategie haben, sieht über die Hälfte der Teilnehmer*innen das Thema als wichtig für ihr eigenes Unternehmen an. Marlies Banton dazu: „Das Verständnis für Nachhaltigkeit wird besser. Auch das Bewusstsein, dass etwas passieren muss. Aber der Weg dahin ist vielen noch nicht klar“.

Etwas anders verhält es sich mit der Gewichtung des Themas in den einzelnen Branchen. Hier sehen die Teilnehmer*innen den größten Bedarf an Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Lebens- und Nahrungsmittelsektor (72 Prozent), in der Textilindustrie (68 Prozent) und im Bereich Transport und Logistik (65 Prozent). Das Schlusslicht bilden der Bildungssektor (25 Prozent) der Telekommunikationssektor (24 Prozent) und nur für knapp ein Viertel sind Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Medien-, PR- und Kreativbranche relevant. Hier spielt laut Martin Distl das Mindset eine große Rolle: „Es sind immer die anderen zuständig. Diese Einstellung ist immer noch sehr präsent. Wir müssen aber ins Tun kommen. Hier könnten einheitliche Standards helfen“.

Unternehmen sind aktiv, aber wenig fokussiert

Allgemein hat sich die Bereitschaft, im eigenen Unternehmen in Initiativen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Vielfalt zu investieren, in den letzten fünf Jahren bei fast 65 Prozent der Befragten gesteigert und über 80 Prozent sind bereit, diese Bemühungen auch in Zukunft fortzusetzen. Diese Agenden übernehmen jedoch nur bei einem Sechstel der Teilnehmenden spezielle Abteilungen für Compliance, CSR und ESG. Bei einem Viertel werden die Aufgaben über alle Gebiete hinweg in einer Anlaufstelle zusammengefasst und bei einem Drittel werden die Agenden von Abteilungen beziehungsweise Personen mitbetreut, die grundsätzlich andere Tätigkeiten verrichten.

Einen eigenen Nachhaltigkeitsbeauftragten hat nur jedes sechste Unternehmen in dieser Befragung. „Das kann natürlich dazu führen, dass Nachhaltigkeitsaspekte „untergehen“ und nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie bräuchten, um wirklich etwas zu bewegen und zu verändern“, ergänzt Barbara Rauchwarter, CMO der APA-Gruppe und unsere Präsidentin die Ergebnisse. Das könnte sich in Zukunft ändern. „In Österreich haben wir bereits einige Green-Marketing-Studiengänge oder Masterprogramme mit Nachhaltigkeitsschwerpunkten, die es sonst nirgendwo in Europa gibt“, sagt Dr. Kirstie Riedl.

Um das Bewusstsein und Engagement auch unter den Mitarbeitenden zu fördern, gibt es bei den heimischen Marketer*innen viele Ansätze. Zu den beliebtesten Maßnahmen gehören Recycling- und Abfalltrennungssysteme (60 Prozent), flexible Arbeitszeitmodelle (44 Prozent) und ein Drittel kommuniziert die Nachhaltigkeitsziele aktiv auch innerhalb des Betriebes. Einen Bonus für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen gibt es nur bei 8 Prozent der Befragten.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen sehen die befragten Entscheider*innen verschiedene Herausforderungen. Angeführt wird das Ranking von den möglichen höheren Kosten für umweltfreundliche Produkte, Verpackungen oder Prozesse (53 Prozent), gefolgt von mangelndem Wissen über mögliche Maßnahmen (42 Prozent) und das Fehlen von zeitlichen und/oder finanziellen Ressourcen (42 Prozent).

Das oft medial diskutierte Risiko eines Imageschadens durch Greenwashing, ist immerhin für ein Drittel der Befragten eine wahrgenommene Bedrohung. Aber auch ein fehlendes Verständnis für das Thema an sich sowie die schwierige Messbarkeit und Dokumentation von Nachhaltigkeitszielen werden als Herausforderungen genannt. Dies ist insbesondere relevant, da der Branche mit den Berichtspflichten im Sinne der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Direktive) so einige neue Dokumentationen ins Haus stehen. Insofern überrascht es wenig, dass fast 80 Prozent der Befragten Nachhaltigkeitszertifikate zum Nachweis von entsprechenden Maßnahmen als wichtig erachten.

Das größte Potenzial für die Optimierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Marketing besteht laut Befragten im Produktmanagement (54 Prozent), in der externen Kommunikation (42 Prozent) – etwa durch Events, Pressearbeit oder Sponsoring – und im Vertrieb (40 Prozent). „Unternehmen müssen ehrlich und genau kommunizieren. Da kommen auch die Marketingagenturen ins Spiel. Viele Unternehmen wissen überhaupt nicht, was sie sagen dürfen und was nicht. Und wir müssen in einer Art und Weise kommunizieren, also ohne Fachbegriffe wie SDGs, dass auch Unternehmen und Menschen außerhalb unserer Blase unsere Botschaften verstehen und ins Tun kommen“, führt Jürgen Bauer weiter aus.

Das Schließen von nachhaltigen Partnerschaften wird als ein großer Hebel in der Zukunft gesehen – nur die Hälfte der Befragten verfügen bereits über solche. Und auch die Zusammenarbeit mit Expert*innen und interne Workshops können die Bemühungen zur Steigerung von Nachhaltigkeit und Vielfalt in den Unternehmen, und dadurch auch im Marketing-Output unterstützen.

„Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit und Vielfalt für eine überwiegende Mehrheit – fast 90 Prozent – der Entscheider*innen eine Rolle im Unternehmen spielt, ist die Wichtigkeit und Verantwortung für das Marketing selbst noch lange nicht bei allen angekommen. Es gibt schon sehr gute Ansätze über alle Branchen hinweg, aber auch noch viel Potenzial. Was im „Verordnungswald“ übersehen wird, sind die Potenziale sich durch Innovationen klar zu positionieren. Wir wollen hier auch weiterhin für wertvolle Impulse sorgen und Sparringpartner für ein zukunftsfähiges und nachhaltigeres Marketing für Unternehmen sein“, sagt Alexander Oswald, Moderator des Abends und unser Präsident.

Die Ergebnisse der Studie findet ihr hier und weitere Bilder hier!

Falls ihr nicht vor Ort dabei sein konntet, findet ihr hier die Aufzeichnung!