Werbeverbot für Lebensmittel geht „übers Ziel“ hinaus.

Ein geplantes Werbeverbot versetzt die Lebensmittelhersteller, aber auch etliche andere in Aufregung. Zu Recht, denn das geplante Gesetz für bestimmte Nahrungsmittel geht über die EU-Regelungen hinaus und bringt gleich einige negative Auswirkungen für die Wirtschaft… 

Die Werbewirtschaft wird zum zweiten Mal in diesem Jahr – und das abseits aller Corona-Krisenthemen – hart getroffen. Hat man die „Digitalsteuer“-Thematik gerade mal verdaut, rauscht es bereits ein weiteres Mal im gesetzlichen Blätterwald. Ein Gesetzesentwurf lässt befürchten, dass bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr beworben werden dürfen. Hintergrund ist die aktuelle Umsetzung der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (kurz: AVMD-RL) in nationales Recht.

Jürgen Bauer, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien meint dazu pointiert: „Der Schutz von Kindern ist ein hohes Gut. Das geplante Werbeverbot schießt aber definitiv über das Ziel hinaus. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm!“

Sollte der Gesetzesentwurf so durchgehen, dann wären Hersteller von Nahrungsmitteln in der Werbung stark reglementiert. Aber ein weiteres Mal in diesem Jahr verlören Medien wichtige Budgets und die Werbewirtschaft viele Aufträge. Und: Diejenigen, die man schützen will, sind nicht „geschützt“. Denn: Der österreichische Gesetzesentwurf geht über die EU-Standards hinausgeht. Länder, wie Deutschland „leben“ diesen vorauseilenden Gehorsam nicht. Durch ihre Werbefenster werden auch Österreichs Kinder (bis 18 Jahre) mit Werbung erreicht. 

Wir haben Frau Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie dazu interviewt:

Aufregung herrscht derzeit in der Werbewirtschaft: Ein Gesetzesentwurf lässt befürchten, dass bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr beworben werden dürfen. Hintergrund ist die aktuelle Umsetzung der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (kurz: AVMD-RL) in nationales Recht. Schießt das geplante Werbeverbot über das Ziel hinaus? Und wenn ja, warum?

Österreich versucht hier Gold Plating, also über die EU-Standards hinauszugehen. Es soll ein speziell österreichisches Nährwertprofil etabliert werden, das defacto ein Werbeverbot für ganze Produktgruppen bedeuten würde. Es dürfte dann für viele Produkte keine Werbung mehr gemacht werden, die Jugendliche unter 18 Jahren erreichen könnte. 

Betroffen wären z. B. Desserts über Snacks (auch pikante), Backwaren, Würste, panierter Fisch bis zu Joghurt, Milch und Mineralwässern mit Geschmack. Das ist wohl wirklich absurd: Jugendliche in Österreich dürfen wählen, Autofahren und heiraten, aber keine Werbung für Fischstäbchen mehr sehen?

Die geplanten Werbebeschränkungen würden aktuell noch stärkeren Druck auf die Unternehmen bringen. Ist das aus Ihrer Sicht so?

Absolut. In der wirtschaftlich schwierigsten Zeit seit Jahrzehnten versucht man über EU-Recht hinauszugehen und würde damit ausschließlich heimische Unternehmen treffen. Das lehnen wir (Red.: Lebensmittelhersteller) klar ab. Wir wollen, dass für alle europäischen Unternehmen gleiche Chancen und Regeln gelten. Schließlich plant die EU Ende 2022 europäische Nährwertprofile vorzulegen. Das sollte abgewartet werden.   

Gibt es nicht ohnehin ausreichend effiziente Systeme der Selbstkontrolle?

Ja, seit nunmehr 10 Jahren gibt es eine Selbstbeschränkung mittels Verhaltenskodex der österreichischen Rundfunkveranstalter und Lebensmittelwirtschaft. Dieser wird nun auf Social Media ausgedehnt. Das funktioniert ausgezeichnet. Es gibt also keinen Grund für eine solch überschießende Maßnahme, wie sie nun geplant ist.

Dem schließen wir uns vollinhaltlich an. 

Zwischen Pitch-Unkultur und validen Selektionsverfahren

Wettbewerbsprozesse in Krisenzeiten

Ein guter Pitch muss vor allem eines können: Überzeugen. Er ist zumeist der erste Schritt in eine erfolgreiche Zusammenarbeit. 

Bis es aber zu dieser Zusammenarbeit kommt, warten Pitchberater und ausgefeilte Verfahren auf die Bewerber. Jene Prozesse, die Kunden mit den richtigen Auftragnehmern zusammenbringen sollen, werden immer komplexer, aufwendiger und bürokratischer. Seit Jahren wird geklagt, dass Transparenz, Kriterien, Budgets und Honoraranteile in keiner Relation zum Aufwand des Pitchprozesses stehen.

Was sind die aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich? Was sind die Dos und Don’ts und was hat sich durch Covid-19 verändert? Müssen sich Unternehmen und Anbieter verändern? Sind Pitches noch zeitgemäß?

Das Thema diskutieren wir mit Ihnen und für Sie im Rahmen unseres Events mit:

  • Manuela Bruck (Leitung Unternehmenskommunikation Post AG)
  • Tanja Sourek (VP Brand Communications Magenta)
  • Jürgen Bauer (Fachgruppenobmann Werbung und Marktkommunikation, Fachgruppe Wien)
  • Sebastian Bayer (Vizepräsident IAA)
  • Michael Kapfer (CEO GGK Mullenlowe)
  • Martin Schiefer (Schiefer Rechtsanwälte Vergaberecht)

Diese Veranstaltung wird als Digital-Event durchgeführt. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn einen Link zum Einwählen.

Bitte melden Sie sich rechtzeitig an.

Wann und wo?

Mittwoch, 17. März 2021 um 17:30 Uhr

 

7. ÖMG Business Lounge „Alter neu denken“

Wussten Sie, dass ein 60-jähriger Mensch das biologische Alter eines 40-Jährigen von vor hundert Jahren hat?

In der Werbe- und Marketingwelt sind die „jungen Alten“ schon vor Jahren angekommen. Man nennt die konsumstarke Generation Best Agers, Silver & Golden Agers oder liebevoll Junggebliebene. Aber wie sehen die Akzeptanz und ein souveräner Umgang mit dem Thema Alter in der Arbeitswelt aus? 

Menschen leben heute nicht nur länger denn je, sondern werden auch körperlich immer jünger. Damit steigt gerade im fortgeschrittenen Alter vieler Männer und Frauen der Wille, sich über das Pensionsalter hinaus beruflich zu engagieren und über moderne Wege ihr Wissen und ihre Erfahrung sinnstiftend einzubringen. 

Auf der anderen Seite steigt die Zahl jener Unternehmen, die ältere Menschen nicht nur als Konsumenten, sondern als Impuls- und Ideengeber verstehen. Wettbewerbsdruck, Arbeitskräftemangel und fehlendes Know-how sind nur einige Gründe, warum es immer wichtiger wird, Silver Ager in die Berufswelt zu integrieren.

Was also, fragen die Gründer von WisR, einer Recruiting-Plattform für aktive Pensionisten, wenn der demographische Wandel gar keine Katastrophe, sondern der Schlüssel zu einer innovativen und attraktiven Gesellschaft ist? 

Das Start-Up WisR präsentiert Impulse und Lösungen eines neuen Employer Brandings für eine generationenübergreifende Personalstrategie in Unternehmen als Lösungsansatz für den globalen Arbeitskräftemangel.