Nachbericht: Nachhaltige Markenführung – vom Trend zur Transformation

Gemeinsam mit einem kompetenten Podium stellte sich die Österreichische Marketinggesellschaft dem großen Thema Nachhaltigkeit. 80 Gäste verfolgten die Diskussion live vor Ort und im Livestream.

Durch Corona und Klimawandel haben sich unser Konsumverhalten und Präferenzen fundamental verändert. Nachhaltigkeit, Ökologie, Regionalität sind zu einem wesentlichen Faktor für Marken und Unternehmen geworden. Das stellt beide, Marken und Unternehmen, vor die Herausforderung, ökologischen Nutzen zu stiften. Doch gilt es dabei unser Handeln in allen Aspekten zu hinterfragen, soll es tatsächlich nachhaltig sein. Was ist „richtig“ nachhaltig und wie identifiziert man die nicht-grünen aka schwarzen Schafe?

Alexander Oswald, Präsident der ÖMG und Moderator des Events, eröffnete die Diskussion mit einer der schwierigsten Fragen, nämlich mit dem Beginn. Wo als Marke fängt man an, wenn man alle Aspekte – ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung – der Nachhaltigkeit erfassen möchte?

Elisabeth Müller, GF der Agentur sgreening, empfiehlt, beim Kerngeschäft zu starten. „Es ist bei Nachhaltigkeitsprojekten extrem wichtig, sich das Committment des Managements zu holen. Sonst läuft man Gefahr, mit ‚netten Zusatzprojekten‘ anzufangen. Und Nachhaltigkeit muss immer beim Kerngeschäft beginnen.“ Dort hat man den größten Hebel und läuft weniger Gefahr, des green washings zu erliegen.

Astrid Salmhofer, Head of Communications bei Wien Energie, stößt beim Thema green washing ins selbe Horn. „Kunden sind extrem kritisch. Man muss als Unternehmen zeigen, was man tut und nicht bloß ‚verkaufen‘, man sei ein green brand.“ Wien Energie hat als Energiekonzern als oberste Priorität die Versorgungssicherheit. Strom muss also fließen, „aber wir wollen die Energie grüner machen“, so Salmhofer. Dieses Vorhaben wird nicht einfacher, wenn man den Aspekt der Leistbarkeit hinzufügt. Gerade in Zeiten der Krisen, der steigenden Inflation ist ein Energieversorger gefordert. „Wichtig ist, dass der Strom leistbar bleibt, dass wir sicherstellen, dass wir unsere Kunden zuverlässig versorgen. Und das alles mit möglichst wenig CO2-Ausstoß. Das funktioniert am besten, wenn man erwirtschaftete Gewinne in Nachhaltigkeit investiert“, erläutert Salmhofer.

Nachhaltigkeit bedeutet auch Profitabilität

Als CMO der Facc AG, einem als Zulieferer der Luftfahrtindustrie bekannten Unternehmen, hat auch Andreas Perotti mit dem Thema Nachhaltigkeit eine Herausforderung, „Die Luftfahrt hat die Automobilindustrie als underdog abgelöst. Und es gibt viel zu tun. Denn Bedingung für große Investments ist die Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien. Das Thema ist aber nicht in der DNA eines Unternehmens wie des unseren. Das ist nicht ganz leicht, diesen Switch zu schaffen.“ Dennoch ist das Thema ein großes, ist doch das Fliegen mitten drin in der Mobilitätsdebatte. „Wir brauchen dazu eine faktenbasierte Diskussion, es macht keinen Sinn, die Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen. Es geht nicht um ‚fliegen oder nicht fliegen‘, sondern um ‚anders fliegen‘“, ist Perotti überzeugt. Facc arbeitet jedenfalls an dieser Trendwende, auch wenn hier natürlich Profitabilität weiterhin an erster Stelle steht.

Martin Rohla, Unternehmer, Investor und Biolandwirt, ist überzeugt und überraschte damit einige im Publikum, dass Nachhaltigkeit nur erreicht werden kann, wenn die Unternehmen auch profitabel sind: „Man ist nicht nachhaltig, wenn man nicht profitabel ist. Erst wenn man profitabel ist, kann man die anderen Kriterien erfüllen.“ Sein Beispiel eines von Landwirtschaft geprägten Dorfes bringt es auf den Punkt, wie Nachhaltigkeit zu Überzeugung wird. „Ein Bauer in diesem Dorf hat begonnen, auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Am Anfang hat er investiert, seine Böden verbessert, und nach einigen Jahren höhere Erträge erzielt als die anderen Bauern, die konventionelle Landwirtschaft betrieben haben. Heute ist das ganze Dorf auf Bio umgestiegen.“

Von Mindset und Klima-Intuition

Relevant für Unternehmen ist auch immer die Frage, wo denn das Thema Nachhaltigkeit angesiedelt werden soll, wenn man denn endlich den Einstieg gefunden hat. Andreas Tschas, CEO und Founder Glacier, ist überzeugt, dass sogenannte Nachhaltigkeitsabteilungen wenig Sinn haben und es daher auch wenig geben wird. Denn Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche. „Wir stecken noch tief in der Digitalisierungsdebatte und müssen gleichzeitig tief in die Klimaschutzdebatte einsteigen“, so Tschas. Gemäß seinem Credo „every job will be a climate job“ sei es ganz wichtig, das Thema Klima-Intuition bei allen Mitarbeiter:innen zu verankern – vom Kantinenpersonal bis zu den Marketeers. Seine „Climate Ranger Academy“ bildet Mitarbeiter:innen aus, erhöht die Sensibilität und hilft, gefährliches Halbwissen loszuwerden. Denn Nachhaltigkeit kann schlecht verordnet werden, sie muss von allen gelebt werden.

Das Thema „richtiges Mindset“ ist auch für Jürgen Bauer, Obmann Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien, ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsdebatte. „Es ist extrem wichtig, das richtige Mindset zu schaffen auf diesem Weg der Transformation. Man muss Mitarbeiter:innen auf die gemeinsame Reise mitnehmen. Und es wird im war of talents künftig eine große Rolle spielen, ob ein Unternehmen nachhaltig agiert“, meint Bauer. Denn viele würden ohne diese Aspekte einfach gar keinen Job annehmen wollen.

Zur Fotogalerie: https://www.apa-fotoservice.at/galerie/28324

Die Aufzeichnung des Events finden Sie hier: https://events.streaming.at/oemg-20220331

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung zum nächsten Event:

Nachhaltigkeit, nachhaltige Markenführung

Durch Corona und Klimawandel haben sich unser Konsumverhalten und Präferenzen fundamental verändert. Nachhaltigkeit, Ökologie, Regionalität sind zu einem wesentlichen Faktor für Marken und Unternehmen geworden. Doch gilt es dabei unser Handeln in allen Aspekten zu hinterfragen, soll es tatsächlich nachhaltig sein. Was ist „richtig“ nachhaltig und wie identifiziert man die nicht-grünen aka schwarzen Schafe?

Diese und weitere spannende Fragen werden wir am 31.03. mit Ihnen und für Sie im Rahmen unseres gemeinsamen Events mit der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien diskutieren.

Weitere Inhalte der spannenden Diskussion werden sein:

  • Wie kann Marketing & Werbung Nachhaltigkeit kommunizieren und selbst nachhaltig sein?
  • Nachhaltiges Marketing soll Unternehmen ins «grüne» Licht rücken und die umweltbewussten Konsument*innen ansprechen. Aber was bedeutet nachhaltige Kommunikation?
  • Neben dem wirtschaftlichen Nutzen des Unternehmens, soll ein ökologischer und sozialer Mehrwert für Mitarbeiter*innen, Kund*innen und die gesamte Gesellschaft geschaffen werden. Wichtig ist somit ein ganzheitlicher Ansatz. Dieser soll nicht nur das Produkt, sondern alle Aktivitäten deines Unternehmens entlang der gesamten Wertschöpfungskette umfassen.
  • Wie kann man sich von Unternehmen abgrenzen, die Nachhaltigkeit als reines Marketing-Tool einsetzen. Diese positionieren sich als ökonomisch, ökologisch und sozial verantwortlich, leisten aber keinen wirklichen Beitrag in diesen Bereichen, Stichwort „Greenwashing“.
  • Wie kann man tatsächliche Nachhaltigkeit transparenter darstellen?

Am Podium mit dabei sind:

  • Jürgen Bauer, Obmann Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien
  • Elisabeth Müller, Geschäftsführerin sgreening
  • Andras Perotti, Chief Marketing Officer Facc AG
  • Martin Rohla, Unternehmer, Investor und Biolandwirt
  • Astrid Salmhofer, Head of Communications Wien Energie
  • Andreas Tschas, CEO & Co-Founder Glacier

Durch den Abend führt ÖMG Präsident Alexander Oswald.

Wann: 31.03.2022

Ort: APA-Pressezentrum, Laimgrubengasse 10, 1060 Wien

Start: 17:30

Ende: 19:00, danach Networking

Wir freuen uns besonders, dass wir die ersten 25 angemeldeten Teilnehmer*innen vor Ort begrüßen dürfen – first come, first serve! Alle anderen sind natürlich herzlich eingeladen, sich virtuell zum hybriden Event dazuzuschalten.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung:

Zwischen Pitch-Unkultur und validen Selektionsverfahren

Wettbewerbsprozesse in Krisenzeiten

Ein guter Pitch muss vor allem eines können: Überzeugen. Er ist zumeist der erste Schritt in eine erfolgreiche Zusammenarbeit. 

Bis es aber zu dieser Zusammenarbeit kommt, warten Pitchberater und ausgefeilte Verfahren auf die Bewerber. Jene Prozesse, die Kunden mit den richtigen Auftragnehmern zusammenbringen sollen, werden immer komplexer, aufwendiger und bürokratischer. Seit Jahren wird geklagt, dass Transparenz, Kriterien, Budgets und Honoraranteile in keiner Relation zum Aufwand des Pitchprozesses stehen.

Was sind die aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich? Was sind die Dos und Don’ts und was hat sich durch Covid-19 verändert? Müssen sich Unternehmen und Anbieter verändern? Sind Pitches noch zeitgemäß?

Das Thema diskutieren wir mit Ihnen und für Sie im Rahmen unseres Events mit:

  • Manuela Bruck (Leitung Unternehmenskommunikation Post AG)
  • Tanja Sourek (VP Brand Communications Magenta)
  • Jürgen Bauer (Fachgruppenobmann Werbung und Marktkommunikation, Fachgruppe Wien)
  • Sebastian Bayer (Vizepräsident IAA)
  • Michael Kapfer (CEO GGK Mullenlowe)
  • Martin Schiefer (Schiefer Rechtsanwälte Vergaberecht)

Diese Veranstaltung wird als Digital-Event durchgeführt. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn einen Link zum Einwählen.

Bitte melden Sie sich rechtzeitig an.

Wann und wo?

Mittwoch, 17. März 2021 um 17:30 Uhr

 

Klein, aber oho! Micro-Campaigning

Neben Microinfluencern und Microtargeting gibt es auch noch die Micro-Kampagnen. Wir haben für euch hinterfragt, ob größer automatisch besser und erfolgreicher ist oder ob man im „Kleinen“ auch Stärke entwickeln kann.

Abseits budgetärer Realitäten hat Micro-Campaigning etliche Vorteile, die für Marketer wesentlich sind. Stellt euch das ein bisschen so vor, als ob ihr mit Lupe und Pinzette arbeitet. Ihr seid genauer, näher dran, persönlicher und schafft damit, das eigene Image in selektierten Communities – die nicht über 20.000 Personen hinausgehen – stärker zu verankern. „Selektiert“ meint in diesem Zusammenhang entweder in demografisch oder lokal ausdefinierten Parametern. Gerade in Interessensgemeinschaften, Initiativen oder der Lokalpolitik sind solche Micro-Campaigns wichtig. Aber was sind die Vorteile?

Nähe

In Zeiten, in denen man als Marketer näher heran muss, ist die persönliche Ansprache möglicherweise DER emotionale Vorsprung. Dazu muss man jene Botschaften, die im Micro-Bereich arbeiten, gezielt abstimmen und die Dinge so spezifischer, greifbarer und authentischer machen.

Wer Mikro-Kampagnen einsetzt, um sich speziellen Zielgruppen anzunähern, der kann ganz gezielt sein Image stärken, Bedürfnisse exakter ansprechen und einen vitalen Austausch anstoßen. Die Lebenswelten der Marke und der Menschen rücken deutlich näher und man holt „die Menschen da ab, wo sie sind.“

Aufschlussreichtum

In einem kleinen Raum lässt es sich gut testen und lernen. Mikro-Kampagnen sind daher auch ein guter Rahmen, um Themen, Botschaften, Visuals und Maßnahmen auszuprobieren, bevor man diese größer ausrollt. Dabei sollte man aber im Hinterkopf behalten, dass nicht alle Maßnahmen auch wirklich im Kleinen greifen. Aber man bekommt wertvolle Einblicke und kann – sofern man dies beabsichtigt – etliche Schlussfolgerungen für größere Kampagnenflights skalieren.

Wie setze ich es auf?

Die üblichen Säulen der Kampagnenplanung gelten auch bei Mikro-Kampagnen. Sobald Ziel und Zielgruppe definiert sind, geht es an die Analyse. Hierbei gibt es Sonderpunkte, die analysiert werden sollten:

Die Story: Gibt es im definierten Mikro-Raum Vorwissen, Konventionen zum Thema oder auch zu den Initiator*innen der Kampagne? Was ist (potentiell) eine gemeinsame Geschichte? Welche Elemente könnte man im Storytelling nutzen? Braucht es mehr Erläuterungen, wenn noch nicht viel Vorwissen vorhanden ist?

Die Struktur: Die Frage nach strukturellen Gegebenheiten ist wichtig. Wurden bereits Gemeindezeitungen, Messenger, WhatsApp Gruppen, regelmäßige Treffen o.Ä. aufgesetzt? Dies wären lokal nutzbare Ressourcen. Wenn man die demografische Ebene betrachtet, dann können Hashtags, Events oder Gruppen hilfreich sein. Was soll bzw. kann beworben werden? Was muss organisch funktionieren?

Die Partner: Meinungsführer*innen in Themenfeldern oder Räumen bekommen gerade bei Mikro-Kampagnen besondere Schlagkraft. Als Multiplikator*innen kann man sie in Kampagnen berücksichtigen, mit ihnen Kooperationen eingehen und sie im besten Falle aktivieren.

Alles in allem sind Mikro-Kampagnen oft eine unterschätzte Option bei der Kampagnenführung und sicherlich – aufgrund eines ähnlich hohen Arbeitseinsatzes wie bei „großen“ Kampagnen – vorher gut durchzudenken.

Aber ihre Effektivität für Themenplatzierungen, Produktlaunches, aktivistische Themen und Image Branding sprechen deutlich dafür, gerade jetzt in das Ausspielen eher kleinerer, präziserer Botschaften zu investieren.