Gezielt den richtigen Mix einsetzen

Wir freuen uns sehr, mit Ursula Riegler (Coca Cola HBC) am 29.4. das Podium bei unserem Event im ORF zu komplettieren. Seit Jahren ist sie als Kommunikationsexpertin für große Marken tätig. Ursula Riegler hat unseren Fragebogen in ihrer ganz eigenen Art beantwortet.
Seht selbst 😉 :

Die Herausforderung, das Markenerlebnis bei „analogen“ Produkten – wie Getränken – digital zu ergänzen, ist sicherlich eine Besondere. Das gilt für alle unsere Marken, von Römerquelle über Kinley Kräuter Kracherl genauso wie für Coca-Cola.

Etwas Kennen alleine verkauft noch kein Produkt.

Bei Coca-Cola sprechen wir in Österreich von einer Total Brand Awareness von 99%. Soweit so gut. Man kennt uns am (heimischen) Markt. Aber „Kennen“ alleine verkauft noch kein Produkt. Und – teuflisches Detail: Man ist – wie viele andere – über Jahrzehnte eine erfolgreiche Marken und damit konfrontiert, dass junge Generationen nachkommen, die die „automatische“ Markenliebe nicht mehr entwickeln.
Das ist für uns der Ansatzpunkt für die digitale Ergänzung des Markenerlebnis.

Wir müssen auch die Brand Coca-Cola immer wieder weiterentwickeln und durch gezielte Segmentierung bestehende aber auch künftige Konsumenten ansprechen. Dabei gilt für uns eine selbst auferlegte Beschränkung – unter 12jährige werden nicht angesprochen.
Die (digitale) Brandkommunikation beginnt bei uns im älteren Teenager-Alter. Kooperationen mit Influencern, die zur jeweiligen Marken-DNA passen, in Kombination mit starken Brand Social Media Profilen, eigenen Online-Plattformen (Journey) https://www.coca-cola-oesterreich.at/ und einer neuen App, „Stories“, die in diesen Tagen gerade live geht.

In der Messung von Effektivität und Effizienz sehen wir sehr klar, dass diese Brand-Aktivitäten ganz klar in den wirtschaftlichen Erfolg der Marken einzahlen. Die Zeit von Digital und Social als „netten“ Ergänzungen sind lange vorbei. Interessant ist vielleicht, dass wir in den österreichischen Zahlen eine Besonderheit sehen: Der ROI aus der Kooperation mit Influencern ist einzigartig hoch. Ähnlich wie die Kraft des Plakats im analogen Bereich.

Wir suchen gezielt den richtigen Mix aus offline- und online-Aktivierungen, digitale Aktivitäten führen etwa in ein analoges Offline-Markenerlebnis über. Und – digital ist für uns stark geprägt vom Gedanken der Zweiweg-Kommunikation, nur so wird das in die Marke positiv einzahlen. Etwa, indem unsere Fans mitbestimmen, welche Geschmacksrichtungen wenige Monate später gelauncht werden.

Die Brand Coca-Cola ist 133 Jahre alt.
Davon bereits 90 Jahre in Österreich.
Das ist in Marken-Alter gedacht schon sehr, sehr alt.
Indem wir die Relevanz der Marke immer wieder neu aufladen, bleibt sie dabei jung.

Wer mehr darüber erfahren will und den direkten Austausch mit unseren Experten, wie Ursula Riegler, Evelyn Herl, Manfred Gansterer sucht, ist gerne eingeladen, sich für unsere Veranstaltung am 29.4.2019 zum Thema „Markenführung in einer digitalen Welt“ anzumelden. Hier sind die Infos!

Man muss sich als Marke dort finden, wo der Kunde ist

Ein weiterer Gast am Podium bei unserem Event „Markenführung im digitalen Raum“ ist Evelyn Herl. Als ÖMG-Vorstandsmitglied und Senior Country Managerin (Western Union) erzählt sie uns über Marken in Zeiten der Digitalisierung.

Frage: Viele Marken leben ja vom analogen Produkt, was wären für Dich die wichtigsten Punkte zur Digitalisierung?

Herl: Viele bewährte historische Marken kommen aus dem analogen Bereich. Wenn diese es nicht schaffen, sich selbst zu modernisieren und digitalisieren, werden sie nicht überleben. Letztlich muss man sich als Marke dort wieder finden, wo sich der Kunde aufhält und dann relevanten Inhalt und Nutzen liefern.

Nur ein Bruchteil der Menschen in unseren Breitengraden können und wollen sich der digitalen Welt entziehen. Demnach kann man digitale Medien nicht mehr negieren.

Viele Menschen orientieren und

definieren sich mit und durch Marken.

Frage: Sind Kunden in Zeiten der Informationsflut aufgrund Digitalisierung loyal einer Marke gegenüber?

Herl: Die Informationsflut bzw. die Vielfalt der Alternativen und Möglichkeiten durch die Digitalisierung bringen den Konsumenten in Bezug auf deren Loyalität ins Schwanken.

Für Marken ist es demnach umso wichtiger, die Relevanz und das Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, um sich zu differenzieren und zu positionieren.

Frage: Sollte die Markenführung ein Teil der Gesamtstrategie sein?

Herl: Definitiv. Viele Menschen orientieren und definieren sich mit und durch Marken.

Die Vielfalt und die Flut an Informationen und Möglichkeiten bringen auch eine gewisse Unsicherheit mit sich. Ein starkes Markenbild schenkt Vertrauen und Sicherheit.

Einblicke in die Academy of Behavioral Economics 2019

ÖMG-Präsidentin und CMO der APA, Barbara Rauchwarter, hat die Academy of Behavioral Economics 2019 am GDI Gottlieb Duttweiler Institute besucht. Zentrales Thema war: „Wie wirken sich digitale Technologien auf das menschliche Verhalten aus?“ Für uns hat sie in einem Interview die wichtigsten Eindrücke zusammengefasst.

Frage: Du warst gerade auf der Academy of Behavioral Economics 2019 https://www.gdi.ch/de/veranstaltungen/academy-behavioral-economics-2019 . Was ist eigentlich Verhaltensökonomie?

Rauchwarter: Die Verhaltensökonomie ist ein Segment der Wirtschaftswissenschaften, es geht darum, wie sich Menschen unter wirtschaftlichen Bedingungen verhalten. Rational wäre, würden Menschen nutzenmaximierend agieren, tun sie aber oft nicht. Dieser Irrationalität wird nachgegangen.

“Experimentieren und if you fail, fail quick but small”

Frage: Welche neuen Insights aus der Forschung im Bereich der Verhaltensökonomie wurden dort präsentiert?

Rauchwarter: Der Schwerpunkt der Academy of Behavioral Economics liegt dieses Jahr auf dem Thema AI. Wie kommen wir zu besseren Entscheidungen im Zeitalter von künstlicher Intelligenz? Patrick Hunger, Ceo der Saxo Bank, titelt in seinem Speech mit „When Artificial Becomes Human – An Unexpected Experimental Journey“. Das trifft es recht gut, wie ich finde.

Frage: Wie verändern Digitalisierung & künstliche Intelligenz Unternehmen?

Rauchwarter: Meiner Meinung nach verändern diese Trends Unternehmen von Grund auf. Produktion wird digitalisiert, Marketing automatisiert, Customer Journey und damit Kundeninteraktion müssen völlig neu gedacht werden. Und überall die Frage, wo ich meine Zielgruppen finde, und wie ich ihre Aufmerksamkeit bekomme. Viel Potenzial zur Optimierung dieser Beziehung, viel Potenzial, aufs falsche Pferd zu setzen. Experimentieren und if you fail, fail quick but small- das Credo hier.

Frage: Was müssen Unternehmen machen, um von künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Verhaltensökonomie profitieren zu können?

Rauchwarter: Ausprobieren, testen, experimentieren, lernen, zu scheitern, zu einem frühen Zeitpunkt, weiter testen, Prototypen bauen, testen … Und neugierig sein, offen für den Change.

Frage: Dein persönliches Highlight von der Academy?

Rauchwarter: Ich mochte die Standortbestimmung von Dan Goldstein, Principal Researcher von Microsoft Research in New York, und den Vortrag von Ernst Fehr über Corporate Culture und warum wir immer noch weiche Faktoren brauchen, sehr. Aber hier zu sein ist prinzipiell ein Highlight.